Saure Leber (Generalversammlung)

Am Tage nach der Vorstädter-Chilbi, also am Montag, findet alljährlich die Generalversammlung der Bruderschaft Sanctae Margarithae Solothurn statt.

Sind die Brüder und Gäste am Sonntag noch festlich im dunklen Anzug mit Krawatte gekleidet, so geht es am Montag schon rein tenümässig viel lockerer zu und her. Nach der Einkehr in den Tavernen der Vorstadt trifft man sich wiederum im Festsaal, wo Saure Leber serviert wird. Als zweiter Gang gibt es Kutteln, man kann also hier entsprechende Präferenzen setzen. Wer Innereien nicht gerne hat, muss sich wohl oder übel im Vorfeld alternativ verpflegen, denn etwas Anderes gibt es an diesem Tag nicht zu essen.

Nach dem Essen folgt der offizielle Teil, nämlich die ordentliche Generalversammlung der Bruderschaft Sanctae Margarithae Solothurn. Auch heute begrüsst der Obmann die Versammlung, welche sich an diesem Tag etwas anders zusammensetzt, gibt es doch jedes Jahr Brüder, die nur an der Vorstädter-Chilbi oder nur an der Sauren Leber teilnehmen. Dies stellt die Platzanweiser am Samstag vor der Chilbi bereits vor nicht zu unterschätzende Herausforderungen, will doch jeder Teilnehmende möglichst einen Platz, der ihm auch passt. Bis heute hat das in der Regel sehr gut geklappt und wird auch in Zukunft so bleiben.

Es folgen die Rechnungsablage des Säckelmeisters und der Bericht der Rechnungsprüfer. Wer hier Zahlen erwartet, sieht sich schon nach wenigen Sekunden nachhaltig getäuscht. Die Lacher kommen hier nicht zu kurz und niemand ist vor Sprüchen gefeit.

Und auch heute kommt der Cancellarius mit einem gereimten Protokoll der letztjährigen Sauren Leber zum Einsatz.

Im Traktandum „Ehrungen“ werden Mitglieder geehrt, welche in diesem Jahr einen runden oder halbrunden Geburtstag ab dem 80. Lebensjahr feiern. Ebenso werden Mitglieder mit 50 Jahren Zugehörigkeit zu Freimitgliedern ernannt. Im weiteren kann die Bruderschaft verdiente Brüder, welche aus einer Beamtung zurücktreten, zu Ehrenbrüdern und/oder Trägern des silbernen Ehrenbechers ernennen. Der Festprediger wird zum Ehrenprediger und Mitglied der Bruderschaft ernannt. Der Festredner wird als ordentliches Mitglied in die Bruderschaft aufgenommen. Im Traktandum Wahlen werden Vorstandsmitglieder und Chargierte in einem Turnus von 3 Jahren gewählt, bzw. wiedergewählt. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass erst an der Sauren Leber bekannt wird, wer neu in ein solches Amt „erhoben“ wird. So ist es immer wieder spannend, Spekulationen im Vorfeld zu verfolgen und der Vorstand hat es zudem in der Hand, falsche Fährten zu streuen und so das Kandidatenkarussell zum Drehen zu bringen.

Im Anschluss daran haben die Herren Ehrenprediger und Festredner das Wort. Es ist nun an ihnen, Rückblick über diese beiden bewegten Tage zu halten und die vielfältigen Eindrücke zusammen zu fassen.

Unter dem Traktandum Varia und Dank folgen diverse Informationen und die Versammlungsteilnehmer haben das Wort. Zudem werden aktuelle Themen aufgegriffen und insbesondere werden sämtliche Personen, welche zum Gelingen dieser beiden Festtage beigetragen haben, verdankt.

Im Anschluss an das Ende der Versammlung folgt auf der Wengibrücke das sogenannte „Chirsi-Stei-Spöize“. Im Jahre 2004 schenkte der damalige Festredner Dr. Urs Altermatt der Bruderschaft einen Sack mit Chirsi-Stei und forderte sie auf, wieder eine Stadt mit Spöiz zu werden. Im Jahre 2005 fand dann das erste Chirsi-Stei-Spöize statt. Der Teilnehmer, welcher einen Chirsi-Stei am weitesten spuckt, wird zum Sieger erklärt und erhält einen Wanderpokal, den er mit Weisswein zu füllen und im nächsten Jahr, graviert mit seinem Namen, wieder zurück zu bringen hat.

Danach kehrt man wiederum in die Tavernen der Vorstadt ein und lässt den zweiten der beiden Chilbi-Tage in geselliger Runde ausklingen.

Und jedes Jahr gilt das gleiche Motto : „Es isch die schönschti Chilbi gsi!“